Deutschland ist eine echte Fahrradnation. Rund 70 Millionen Zweiräder gibt es zwischen Alpen und Nordsee – Tendenz steigend. Immer mehr Menschen pendeln mit dem Rad zur Arbeit oder nutzen es in der Freizeit. Da stellt sich automatisch die Frage: Wie schnell darf ich in Deutschland mit dem Fahrrad eigentlich fahren?
Die rechtlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen
Fahrräder zählen in Deutschland rechtlich zu den Kraftfahrzeugen. Für sie gelten daher grundsätzlich auch die allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzungen der StVO (Straßenverkehrsordnung):
Verkehrsbereich | Max. erlaubte Höchstgeschwindigkeit |
---|---|
Geschlossene Ortschaften | 50 km/h |
Außerorts (Landstraße) | 100 km/h |
Autobahnen | Radfahren verboten |
Quelle: § 3 und § 18 Absatz 1 StVO
Innerorts und außerorts dürfen Radfahrer also prinzipiell ebenso schnell fahren wie Autos oder Motorräder. Das gilt etwa auf Fahrradwegen, Radstreifen, Schutzstreifen oder der Fahrbahn.
Allerdings müssen Radler ihre Geschwindigkeit immer den jeweiligen Wetter-, Verkehrs- und Straßenverhältnissen anpassen, um keine anderen zu gefährden oder zu behindern (§ 3 Absatz 1 StVO).
Zudem müssen Kinder unter 8 Jahren auf dem Gehweg, bis 10 Jahren auch auf der Fahrbahn stets von einem Erziehungsberechtigten begleitet werden.
Real erreichbare und empfohlene Geschwindigkeiten
Rein rechtlich sind auf dem Fahrrad also durchaus rasante 50 bis 100 km/h erlaubt. Aber welche Geschwindigkeiten sind unter realen Bedingungen überhaupt erreichbar, sinnvoll und empfehlenswert?
Muskelkraft
Mit reiner Muskelkraft erreichen ambitionierte Sportler auf dem Rennrad bei günstigen Bedingungen durchaus über 40 km/h. Im Alltagsverkehr sollten Hobby-Radler aber eher mit 15-25 km/h planen.
Profi-Radrennfahrer schaffen im flachen Sprint kurzzeitig gar 70 km/h und mehr. Solche Extremgeschwindigkeiten sind jedoch nur trainierten Könner mit Spezialausrüstung möglich.
Pedelecs (E-Bikes)
Bei Pedelecs unterstützt ein E-Motor beim Treten mit bis zu 25 km/h. Auch 30-40 km/h sind kurzzeitig oft möglich, offiziell jedoch nicht erlaubt. Vorsichtige Fahrer vermeiden aber Geschwindigkeiten über 25-30 km/h.
S-Pedelecs
S-Pedelecs, die bis 45 km/h elektrisch unterstützen, sind schon Kleinkrafträder. Man benötigt einen Führerschein, Helm und Kennzeichen. Die in Realität erreichbaren Höchstgeschwindigkeiten liegen meist im Bereich um 40 km/h.
Fahrradtyp | Max. typische Geschwindigkeit |
---|---|
normales Fahrrad | 25 km/h |
Rennrad | 35 km/h |
E-Bike/Pedelec | 25 km/h |
S-Pedelec | 40 km/h |
(Quelle: eigene Schätzungen)
Empfehlungen für sicheres Fahrradfahren
Die konkreten Verkehrsregeln erlauben dem Radfahrer also flotte Fahrten bis 50 km/h innerorts und bis zu 100 km/h außerorts.
Trotzdem sollten insbesondere ungeübte oder jugendliche Radfahrer folgende Richtwerte beachten:
- Im Stadtverkehr ca. 15-25 km/h
- Außerorts auf Landstraßen 25-35 km/h
- Nur wenn freie Sicht und viel Platz, deutlich schneller
- Bei Nässe oder Nebel generell langsamer fahren
- Geschwindigkeit immer an persönliche Fähigkeiten und Verkehrsbedingungen anpassen
Wer sich an diese Empfehlungen hält, radelt sicher und macht auch anderen Verkehrsteilnehmern keine Probleme.
Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen als Überblick zu den rechtlichen Regelungen und praktischen Geschwindigkeitsgrenzen des Fahrradfahrens in Deutschland. Über Rückfragen oder Anregungen freue ich mich!
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